Sprechen im B2 - Deutschkurs

Wenn du einen Deutschkurs auf B2-Niveau besuchst, steht das Sprechen im Mittelpunkt. Auf dieser Stufe geht es nicht mehr nur darum, dich zu verständigen oder einfache Informationen auszutauschen. Jetzt lernst du, wie du deine eigene Meinung zu verschiedenen Themen klar und überzeugend ausdrücken kannst. Dabei ist es besonders wichtig, höflich und sachlich zu bleiben – auch, wenn du jemandem widersprichst oder Kritik übst. Im Kurs erfährst, wie du das am besten machst, welche Redemittel dir helfen können und wie du deine Argumente strukturierst.

1. Die eigene Meinung ausdrücken – aber wie?

Vielleicht kennst du das: Du hast zu einem Thema eine klare Meinung, aber es fällt dir schwer, sie so zu sagen, dass andere dich verstehen und ernst nehmen. Im B2-Deutschunterricht lernst du, wie du das schaffst. Es reicht nämlich nicht, einfach zu sagen: „Das ist so!“ oder „Ich finde das schlecht.“ Viel besser ist es, wenn du deine Meinung mit bestimmten Redemitteln einleitest. Das zeigt, dass du reflektierst und dass du weißt, dass es auch andere Ansichten gibt.

Typische Redemittel für die eigene Meinung sind zum Beispiel:

- Ich denke, dass…
- Meiner Meinung nach…
- Ich bin der Ansicht, dass…
- Aus meiner Sicht…
- Ich finde, dass…
- Ich glaube, dass…
- Soweit ich weiß, …

Mit solchen Formulierungen machst du deutlich, dass du eine persönliche Meinung äußerst und nicht behauptest, die absolute Wahrheit zu kennen. Das macht dein Auftreten sympathisch und offen für Diskussionen.

Beispiel: „Meiner Meinung nach sollte man mehr in den öffentlichen Nahverkehr investieren, weil das umweltfreundlicher ist.“

 

2. Argumentieren – Überzeuge mit guten Gründen

Auf B2-Niveau reicht es nicht mehr, nur deine Meinung zu sagen. Jetzt musst du sie auch begründen können. Das bedeutet: Du lieferst Argumente, die deine Ansicht stützen. So überzeugst du andere viel eher von deinem Standpunkt.

Wie baust du ein Argument auf?

1. Meinung äußern: Sag zuerst, was du denkst.

2. Begründung geben: Erkläre, warum du so denkst.

3. Beispiel nennen: Verdeutliche dein Argument mit einem konkreten Beispiel.

Redemittel für Argumente:

- Der wichtigste Grund dafür ist, dass…

- Ein weiteres Argument ist, dass…

- Außerdem sollte man nicht vergessen, dass…

- Besonders wichtig finde ich, dass…

- Zum Beispiel…

- Das sieht man daran, dass…

Beispiel:

„Ich denke, dass Homeoffice viele Vorteile hat. Der wichtigste Grund dafür ist, dass man Zeit und Geld für den Arbeitsweg spart. Außerdem kann man sich die Arbeit oft besser einteilen. Zum Beispiel können Eltern ihre Arbeitszeiten flexibler gestalten.“

3. Höflich widersprechen und kritisieren

Im Berufsleben oder im Alltag wirst du immer wieder in Situationen kommen, in denen du anderer Meinung bist als dein Gegenüber. Besonders im deutschsprachigen Raum wird Wert darauf gelegt, dass man Kritik höflich und sachlich äußert. Persönliche Angriffe solltest du unbedingt vermeiden – das gilt als unhöflich und kann das Gesprächsklima verschlechtern.

 

Wie widersprichst du höflich?

 

- Ich sehe das etwas anders, weil…

- Da bin ich anderer Meinung.

- Ich kann verstehen, was du meinst, aber…

- Das ist ein interessanter Punkt, allerdings…

- Ich bin nicht ganz überzeugt, denn…

- Es gibt aber auch Argumente dagegen, zum Beispiel…

 

Beispiel:

„Ich kann verstehen, dass du für längere Arbeitszeiten bist, weil dann mehr geschafft wird. Allerdings denke ich, dass die Produktivität nicht nur von der Arbeitszeit abhängt, sondern auch von der Motivation der Mitarbeiter.“

 

Wie kritisierst du sachlich?

 

- Ich möchte dazu anmerken, dass…

- Darf ich einen anderen Vorschlag machen?

- Ich habe einen anderen Ansatz, und zwar…

- Ich sehe das kritisch, weil…

- Ich würde das anders lösen, nämlich…

 

Beispiel:

„Darf ich dazu etwas sagen? Ich finde, dass der Vorschlag zwar interessant ist, aber ich sehe das kritisch, weil die Kosten sehr hoch wären.“

4. Verständnis für andere Meinungen zeigen

Ein wichtiger Aspekt auf B2-Niveau ist, dass du zeigst, dass du andere Meinungen respektierst, auch wenn du sie nicht teilst. Das nennt man Empathie. Du signalisierst, dass du zuhörst und die Argumente der anderen verstehst. Das ist besonders wichtig, wenn du im Team arbeitest oder mit Menschen aus verschiedenen Kulturen zu tun hast.

Redemittel, um Verständnis zu zeigen:

- Ich verstehe deinen Standpunkt.

- Das kann ich nachvollziehen.

- Ich sehe, warum du das so siehst.

- Es gibt sicher gute Gründe für deine Meinung.

- Ich kann deinen Standpunkt gut nachvollziehen, trotzdem denke ich…

Beispiel:

„Ich kann gut nachvollziehen, warum du gegen das neue Projekt bist. Es gibt sicher Risiken. Trotzdem denke ich, dass wir es versuchen sollten, weil die Chancen groß sind.“

5. Praktische Übungen für den Alltag und Beruf

Wie kannst du das alles üben? Im Deutschkurs gibt es viele Möglichkeiten, aber du kannst auch im Alltag viel tun:

- Rollenspiele: Stell dir vor, du bist in einem Meeting und musst deiner Chefin widersprechen. Übe mit Freunden oder Mitschülern solche Situationen.

- Diskussionen: Suche dir ein aktuelles Thema aus den Nachrichten und diskutiere mit anderen darüber. Versuche, deine Meinung mit Argumenten zu stützen.

- Feedback geben: Gib anderen konstruktives Feedback, zum Beispiel zu einer Präsentation oder einem Text. Achte darauf, freundlich und sachlich zu bleiben.

- Sprachliche Mittel bewusst einsetzen: Schreibe dir Redemittel auf und versuche, sie im Gespräch gezielt zu verwenden.

- Podcasts und Videos: Höre dir Diskussionen oder Talkshows auf Deutsch an und achte darauf, wie die Sprecher argumentieren und widersprechen.

6. Typische Situationen im Berufsleben

Gerade im Beruf ist es wichtig, höflich und überzeugend zu sprechen. Stell dir vor, du bist in einem Meeting und deine Kollegin schlägt eine neue Arbeitsmethode vor, die du nicht gut findest. Jetzt musst du diplomatisch sagen, dass du anderer Meinung bist und erklären, warum.

Beispiel für ein Gespräch im Meeting:

Kollegin: „Ich finde, wir sollten ab sofort alle Aufgaben in einer Online-Tabelle dokumentieren.“

Du: „Das ist ein interessanter Vorschlag, und ich sehe, dass das die Zusammenarbeit erleichtern könnte. Allerdings bin ich skeptisch, weil nicht alle Kollegen mit solchen Tools vertraut sind. Vielleicht könnten wir zuerst eine Schulung anbieten, bevor wir das System einführen.“

Hier zeigst du, dass du die Idee wertschätzt, aber auch Bedenken hast – und du machst einen konstruktiven Gegenvorschlag.

7. Fehler sind erlaubt – Hauptsache, du traust dich!

Viele Lernende haben Angst, Fehler zu machen oder nicht die richtigen Worte zu finden. Aber gerade beim Sprechen ist es wichtig, einfach loszulegen. Mit der Zeit wirst du sicherer, deine Sätze werden flüssiger und du lernst, wie du deine Meinung immer besser ausdrücken kannst. Die Redemittel helfen dir dabei, dich klar und höflich auszudrücken.

Deutsch B2 - Niveau: erreiche dieses Ziel

Auf B2-Niveau lernst du, dich nicht nur verständlich zu machen, sondern auch aktiv an Gesprächen und Diskussionen teilzunehmen. Du kannst deine Meinung äußern, sie mit Argumenten belegen, höflich widersprechen und andere Meinungen respektieren. Das ist im Beruf, im Studium und im Alltag eine wichtige Fähigkeit. Je öfter du übst, desto leichter wird es dir fallen, dich auf Deutsch klar, sachlich und überzeugend auszudrücken. Trau dich – deine Meinung zählt!